PM: Hamburgs Schulen brauchen endlich zeitgemäße und der Aufgabenvielfalt angemessene Arbeitszeiten

Hamburgs Schulen brauchen für die Nachhaltigkeit von schulischer Entwicklungsarbeit und weiterführender Qualitätsentwicklung mehr Arbeitszeiten!

Die Hamburger Politik betreibt seit Jahren große bildungspolitische Baustellen.

In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Projekte auf den Weg gebracht und kaum waren sie installiert, wurden weitere große Entwicklungsaufgaben gestartet. Dazu gehören Entwicklung von Schulprogrammen und Profilen, Ziel-und Leistungsvereinbarungen, Integration, Primarschule, Stadtteilschule und 8stufg. Gymnasium, die ständig begleitende Weiterentwicklung von Unterricht und Erstellung von schulinternen Curricula und in den letzten zwei Jahren insbesondere die großen Hamburger „Dickschiffe“ der Aufstellung von Inklusion und Ganztagsschulbetrieb.

Das alles waren und sind große Herausforderungen für die Gesamtheit des Bildungssystems in Hamburg die politisch gefordert und von den einzelnen Schulen und ihren Schulleitungen mit großem zeitlichem und mentalem Kraftaufwand umgesetzt wurden und bearbeitet werden, ohne dass seitens der Behörde Entwicklungszeiten in angemessenem Umfang zur Verfügung gestellt wurden.

Dabei fällt auf, dass sich die Politik alle umgesetzten Entwicklungen als ihr Verdienst zuordnet. Doch so ist es nicht!

Jegliche Entwicklung in Hamburgs Schulen ist insbesondere dem Einsatz von Schulleitungen geschuldet, die in demokratischen, teamorientierten Prozessen und mit hoch professionellem und persönlichem Arbeitseinsatz ihre Schule in die bildungspolitische Zukunft geleiten und die schulischen Geschicke lenken.

Und das, obwohl ihnen jährlich auch noch immer mehr zusätzliche bürokratische Aufgaben aufgebürdet werden, die die Behörde, unter dem Deckmantel der selbstverantworteten Schule, maßlos weitergibt.

Die Arbeit von Schulleitungen hat sich in Hamburg in den letzten zehn Jahren zu einem völlig eigenständigen Beruf entwickelt, der u. A. Manger- Entwickler- Finanzplanungs- und Personalführungsaufgaben wie in einem Wirtschaftsbetrieb abbildet!

Was sich nicht verändert hat sind die Zeiten, die diesem anspruchsvollen Beruf zugebilligt werden. Schulleitungen sollen alles einfach immer wieder noch zusätzlich erledigen:

Die großgewordene schulische Organisation (Ganztag), das Bedienen der administrativen Tools in Form von – zudem auch noch oft – schlecht funktionierenden und eher undurchschaubaren Computerprogrammen. Sie sollen Lehrer, Eltern und Schüler bei allen Prozessen informieren und demokratisch „mitnehmen“, sich um das Wohlergehen und die Weiterentwicklung der Mitarbeiter kümmern, neue pädagogische Professionen im Rahmen von Inklusion und Ganztag im Betrieb Schule angemessen integrieren sich stets im Austausch befinden die finanziellen Geschicke der Schule leiten und verantworten und immer wieder nach allen Seiten Rechenschaft über die Entwicklungsprozesse der Schule ablegen….und gerne auch noch im täglichen Unterrichtsgeschäft mitwirken.

So geht das nicht weiter!

Immer mehr Schulleitungen werden krank oder geben ihre Leitungsaufgabe zurück, damit sie nicht daran kaputt gehen.

Schulleitungen brauchen zur Bewältigung dieser Aufgabenvielfalt, die zudem in Verbindung mit einem hohen persönlichen und professionellen Anforderungsprofil steht, wesentlich mehr Arbeitszeiten, auch damit sie delegieren können!

Ein Umdenken seitens der Behörde ist längst überfällig!

Das was Schulleitungen heute bewältigen müssen, hat überhaupt nichts mehr mit dem zu tun, wofür sie – laut LAZ-Model von 2003,- Arbeitszeiten auch heute noch zugeteilt bekommen!

Die Höhe der Funktionszeiten sind absolut veraltet, genau wie das Besoldungssystem für die heutigen Grundschulleitungen.

Da gibt es doch tatsächlich ca. ein Drittel der Grundschulleitungen, die bei dieser Fülle von Aufgaben mit ihrem hohen persönlichen Anspruch immer noch weniger Gehalt erhalten (A13+Zulage), als Lehrkräfte mit einer herausgehobenen Aufgabe am Gymnasium oder Abteilungsleitungen in größeren Schulen, die weder vom Anspruch der Aufgabe her, noch vom Grad ihrer Verantwortung nicht annährend zu vergleichen wären, von der mentalen und zeitlichen Belastung ganz abgesehen.

Dieser Zustand wir als ein geringschätziges und respektloses Verhalten gegenüber all diesen Schulleitungen wahrgenommen, denen genau wie allen anderen Bediensteten des öffentlichen Dienstes, die Fürsorgepflicht durch den Dienstherrn zusteht!

Deshalb fordern wir zeitnah:

  • Schulleitungen mit angemessenen Zeiten für ihre Arbeit zur Bewältigung der schulischen Aufgabenvielfalt auszustatten.
  • Schulleitungen mit modernen und für alle Nutzer transparenten Computerprogrammen auszustatten, damit die vorgesehenen Vernetzungen von Behörde und Schulen von allen Seiten überprüfbar sind.
  • Für alle Schulleitungen eine zeitgemäße Aufgaben- und Arbeitsplatz-beschreibung in allen Schularten zu erstellen.
  • Für Hamburgs Schulleitungen endlich eine zeitgemäße und gerechte sowie arbeitsplatzrelevante Besoldung zu installieren

Diese Aufgaben muss der neue Senat mit auf seine Todo-Liste setzen, weil sich sonst, ohne die oben beschriebenen und seit langem überfälligen Anpassungsmaßnahmen an die heutige schultägliche Realität, gerade die letzten großen und wichtigen bildungspolitischen Errungenschaften, selbst zerreiben werden.


Verband Hamburger Schulleitungen