Neue Dienstzeitvereinbarung für Lehrerinnen und Lehrer

Sehr geehrter Herr Altenburg-Hack,

in dieser Woche tritt eine neue Dienstzeitvereinbarung für Lehrerinnen und Lehrer an Ganztagsschulen nach Rahmenmodell von 2004 in Kraft.

Nach 8 (!!!) Jahren Verhandlungszeit haben sich BSB und Gesamtpersonalrat auf ein knapp dreiseitiges Papier geeinigt, das die Lehrerarbeitszeit für Kolleginnen und Kollegen fixiert und Ansprüche auf rechtlicher Basis festschreibt.

Woher wissen wir das?

Der Gesamtpersonalrat informiert Mitte Januar die Schulpersonalräte und bittet außerdem um Rückmeldung, wo diese Vorgaben nicht eingehalten werden.

Bis Ende Januar gibt es keine Verlautbarung zu diesem Vorgang seitens der BSB. In der gesamten Verhandlungsphase hat es keine Anfrage an Schulleiterverbände oder Ganztagsschulverband gegeben sich inhaltlich mit dem Thema Lehrerarbeitszeit an Ganztagsschulen zu beteiligen. Diese Schulform existiert seit Jahrzehnten und ist in vielen Stadtteilen seit teilweise 20 Jahren fester Bestandteil der ganztägigen Beschulung in vielfältigen Ausprägungen. Gebundene, teilgebundene und offene Ganztagsschulen sind betroffen. Seit 2013 betreuen und bilden wir Kinder bis 14 Jahre zwischen 6 Uhr am Morgen und 18 Uhr am Abend.

Stundenpläne sind häufig kleine Kunstwerke, die im Sommer entstehen und im Februar lediglich aktualisiert und modifiziert werden. Das ist auch im Sinne der Kolleginnen und Kollegen, deren Jahresplanungen Teil dieser Kunstwerke sind.

Ab kommender Woche – ab 1.2.2017 – mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres gilt nun die neue Dienstzeitvereinbarung für Lehrerinnen und Lehrer an eben diesen Ganztagsschulen!

Wir fordern daher unseren Arbeitgeber – die Behörde für Schule und Berufsbildung – auf sich umgehend mit uns darüber zu vereinbaren, wie dieser Herausforderung Rechnung getragen werden kann.

Kolleginnen und Kollegen in den Schulleitungen sind entsetzt über diese Vorgehensweise und verstehen nicht, wie mit Ihnen so umgegangen werden kann. Sie fordern Ihre Fürsorgepflicht ein und erwarten umgehend Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen dieser Maßnahme.

Die Arbeitsbelastungen sind in dieser Zeit des Halbjahreswechsels und der Zeugnisse ohnehin hoch. Wir empfinden es als Missachtung unserer Bemühungen, eine gute Ganztagsbeschulung unter allen Umständen zu gewährleisten.

Sollte diese Dienstzeitvereinbarung zu 100% umgesetzt werden müssen, wird das an allen Schulformen zu Qualitätsverlusten im Ganztag führen.

Das kann so nicht gewollt sein.

Wir bitten umgehend um einen Gesprächstermin!


Stephan Kufeke, Gudrun Wolters-Vogeler